Presse Investigativ

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Datenquelle: SRF Impact Investigativ

Presse Investigativ bezieht sich auf investigativen Journalismus, bei dem Journalist:innen tiefgehende Recherchen durchführen, um Missstände aufzudecken und Transparenz zu schaffen. Es geht oft um Themen wie Korruption, Machtmissbrauch oder gesellschaftliche Probleme. Sie decken unter anderem Korruption, Lobbyismus und soziale Missstände auf.


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  • Dating-Scam – So nehmen Schweizer Firmen Singles aus | Impact Investigativ | SRF
    von SRF Impact am 24. Juni 2025 um 15:00
  • Melonis Überwachungsskandal weitet sich aus
    von Red. am 17. Juni 2025 um 08:11

    psi. Dieser Beitrag erschien auf netzpolitik.org (Creative Commons-Lizenz BY-NC-SA 4.0). Das Non-Profit-Medium wird hauptsächlich durch Leserspenden finanziert. Der Hacking-Skandal der Meloni-Regierung in Italien weitet sich aus. Laut IT-Forscher:innen des kanadischen Citizen Lab wurden die Geräte von zwei weiteren Journalisten «mit hoher Sicherheit» durch die Spionagesoftware «Graphite» angegriffen. Die Software stammt von der US-israelischen Firma Paragon Solutions. Italien hatte den Einsatz der Software gegen zwei Aktivist:innen zuletzt in einem parlamentarischen Ausschuss (PDF) eingeräumt. Laut einem Bericht des Guardian habe der Ausschuss allerdings nicht feststellen können, wer hinter der Attacke auf den Investigativjournalisten Francesco Cancellato steckt. Seine Nachrichtenseite namens Fanpage.it berichtet immer wieder kritisch über die Meloni-Regierung. Auch im neuen Fall, den das Citizen Lab nun aufgedeckt hat, ist mit Ciro Pellegrino ein weiterer investigativer Journalist von Fanpage.it ins Visier der Angreifer geraten. Zudem ist laut Citizen Lab ein «prominenter europäischer Journalist» betroffen; er möchte allerdings anonym bleiben. Beide wurden laut den Sicherheitsforscher:innen vom selben Paragon-Betreiber attackiert. Die Meloni-Regierung reagierte nicht auf eine Anfrage des Guardian, wer hinter den Angriffen stecke. Italien will offenbar keine Aufklärung Das Hacking-Unternehmen Paragon hatte zuletzt gegenüber der israelischen Zeitung Haaretz kritisiert, dass die italienische Regierung das Angebot des Unternehmens zur Aufklärung des Falles abgelehnt habe. «Das Unternehmen hat sowohl der italienischen Regierung als auch dem Parlament eine Möglichkeit angeboten, um festzustellen, ob sein System unter Verstoss gegen italienisches Recht und die Vertragsbedingungen gegen den Journalisten eingesetzt wurde», heisst es in der Erklärung gegenüber Haaretz. Da die italienischen Behörden sich gegen diese Lösung entschieden hätten, habe Paragon seine Verträge in Italien gekündigt. Dem US-Magazin TechCrunch zufolge ist das ein ungewöhnlicher Vorgang: Zum ersten Mal habe ein Anbieter von Spionagesoftware öffentlich bekannt gegeben, sich nach Berichten über missbräuchlichen Einsatz von einem bestimmten Kunden zu trennen. Paragon Solutions, das auch mit der umstrittenen US-Grenz- und Zollbehörde ICE zusammenarbeitet, versucht sich offenbar als verantwortungsbewusster Player in der Branche zu positionieren. Laut einem Guardian-Bericht soll Paragon Solutions schon im Februar den Vertrag mit der italienischen Regierung gekündigt haben, nachdem Journalisten und Aktivist:innen attackiert wurden. Dem parlamentarischen Ausschuss zufolge sei die Software in den Jahren 2023 und 2024 unter bestimmten Umständen und mit Genehmigung eines Staatsanwalts eingesetzt worden. Als Gründe für den Einsatz galten demnach die Suche nach Flüchtigen, Ermittlungen zu Terrorismus, organisierter Kriminalität, Kraftstoffschmuggel und Spionageabwehr. Die Aktivist:innen habe man wegen «irregulärer Migration» überwacht, nicht wegen ihres Einsatzes für Menschenrechte. Amnesty International: «Gefährliches Signal» Die internationale Organisation für digitale Freiheitsrechte, Access Now, fordert: Paragon Solutions solle untersuchen und offenlegen, wer den Journalisten Francesco Cancellato ins Visier genommen hat. Die italienische Regierung solle alle internen Unterlagen zu den bestätigten Fällen freigeben. Journalist:innen sollten gemäss EU-Gesetzen geschützt werden; Spionagesoftware sollte nicht gegen Akteur:innen der Zivilgesellschaft eingesetzt werden. Auch die Organisation für Menschenrechte, Amnesty International, hat sich zu Wort gemeldet. Sie fordert die italienischen Behörden dazu auf, alle Details der gezielten Operationen offenzulegen und den Opfern Wege zur Wiedergutmachung zu ebnen. «Wenn Regierungen nicht angemessen auf glaubwürdige Vorwürfe von Überwachungsmissbrauch reagieren, senden sie ein gefährliches Signal, dass Straflosigkeit die Norm ist.» Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des AutorsKeine_____________________➔ Solche Artikel sind nur dank Ihren SPENDEN möglich. Spenden an unsere Stiftung können Sie bei den Steuern abziehen.Mit Twint oder Bank-App auch gleich hier:_____________________Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

  • Westlicher Abfall vergiftet weiterhin arme Länder im Süden
    von Urs P. Gasche am 14. Juni 2025 um 07:34

    Unter dem Vorwand von «Recycling» und «Umweltschutz» treiben reiche Länder ihren Abfall-Export weiter. Den «Müll-Imperialismus» hatte der kenianische Präsident Daniel arap Moi schon im Jahr 1988 angeprangert. Im Jahr 1992 kam es zum Basler Übereinkommen, das den Export von gefährlichem Abfall aus Industrieländern in Entwicklungsländer verbietet. Von den grossen Staaten machten nur die USA nicht mit. Doch das Abkommen erwies sich als Papiertiger. Einige Kritiker nannten es eine «PR-Beruhigungspille». Jedenfalls ging und geht der problematische Müllexport aus westlichen Industrieländern in ärmere Regionen der Welt ohne Aufsehen weiter. Abfall wird illegal entsorgt, als heisse Ware verschifft, verkauft und weiterverkauft sowie von einem Land ins andere geschmuggelt.  Der preisgekrönte Journalist Alexander Clapp hat die Spuren des Abfalls zwei Jahre lang verfolgt und im September 2025 das Buch «Der Krieg um unseren Müll – Abgründe eines globalen Milliardengeschäfts» veröffentlicht. Sein Fazit: «Unser Müll hat in den letzten vierzig Jahren eine weltumspannende, milliardenschwere Wirtschaft hervorgebracht – oft mit verheerenden Folgen für die ärmsten Länder der Welt.» Während die moralische Verwerflichkeit des Abfallexports früher weitgehend anerkannt war, werde heute der meiste Abfall unter dem Vorwand des Recyclings und Umweltschutzes exportiert. Der Grossteil des Abfalls werde noch immer in Ländern entsorgt, die nicht über die nötigen Kapazitäten zur sicheren Verarbeitung verfügen. Deponie für Elektronik und Plastabfall in Accra, Ghana Konkrete Beispiele und Folgen Alexander Clapp schildert eindrückliche Beispiele aus verschiedenen Ländern: In Accra, Ghana, verbrennen junge Männer («Burner Boys») Elektronikschrott aus dem Westen, was zu gravierenden Gesundheitsschäden führt. Die WHO stellte fest, dass die Belastung mit giftigen Stoffen dort extrem hoch ist. Der globale Abfallhandel ist ein lukratives Geschäft, an dem auch das organisierte Verbrechen beteiligt ist. Plastikabfall stellt heute das grösste Problem dar: Er wird über weite Strecken transportiert, landet in Ländern wie Vietnam, den Philippinen, der Türkei, Kenia und Indonesien und verursacht dort massive Umwelt- und Gesundheitsprobleme. In Indonesien etwa wird importiertes Plastik als Brennstoff in Bäckereien verwendet, was hochgiftige Dämpfe freisetzt. In Kenia wurde zwar ein Plastiksackverbot erlassen, dennoch wird das Land weiterhin mit westlichem Plastikabfall überschwemmt, der oft in die Nahrungskette gelangt. In der Türkei und anderen Ländern wird europäischer Abfall illegal deponiert oder verbrannt. Im Slum von Dharavi in Mumbai Strukturelle Ursachen und Dimensionen Der Abfallhandel ist trotz des Basler Abkommens weiterhin kaum geregelt. Praktisch jedes Unternehmen kann Müll exportieren und die finanziellen Anreize sind enorm. Das Volumen des Plastikmarkts sei mittlerweile grösser als der weltweite Handel mit Waffen, Holz oder Weizen zusammen, sagt Clapp. Vor allem die westlichen Staaten profitierten davon, ihren Müll loszuwerden und die Umweltbelastung unsichtbar zu machen.  Die Erzählung vom Recycling entspreche häufig nicht der Realität, stellt Clapp fest. Viele Produkte würden gar nicht recycelt, sondern landen als Schadstoffe in anderen Teilen der Welt. Kinder im Abfall in Guinea-Bissau Aus den Augen, aus dem Sinn Der globale Abfallhandel sei eine Form von Verdrängung und eine Ungerechtigkeit. Die westlichen Länder würden nicht nur ihren Abfall exportieren, sondern auch die damit verbundenen Probleme und Gefahren.  Echte Lösungen sieht Clapp nicht am Horizont. Es sei zu viel Geld im Spiel und reiche Länder wollten die Verantwortung für den eigenen Abfall nicht übernehmen.  Clapp fordert mehr Ehrlichkeit im Umgang mit dem eigenen Konsum und den daraus resultierenden Abfallströmen. Das Sprichwort «Des einen Müll, ist des anderen Schatz» treffe in diesem Zusammenhang nicht zu. Vielmehr bleibe der Abfall eine globale Last. Buch-Cover Alexander Clapp: «Der Krieg um unseren Müll – Abründe eines globalen Milliardengeschäfts», S.Fischer-Verlag, 31.10 CHF /  26 Euro (E-Book 19 Euro).Aus dem Verlagstext: «Eine investigative Reportage des preisgekrönten Journalisten Alexander Clapp. Mülldeponien auf der ganzen Welt sind überfüllt. Der Müll wird illegal entsorgt, als heisse Ware verschifft, verkauft und weiterverkauft. So reist unser Abfall über mehrere Jahre Tausende von Kilometern. Alexander Clapp verbrachte zwei Jahre damit, den Spuren unseres Mülls auf fünf Kontinenten zu folgen. Er enthüllt eine katastrophale Realität» ____________ Buch-Cover Hanspeter Guggenbühl und Urs P. Gasche: «Schluss mit dem Wachstumswahn – Plädoyer für eine Umkehr», Rüegger Verlag, 2010, 16.80 CHF, ca. 10 Euro (gebraucht), 15.50 Euro (Kindle). Die Autoren berichteten bereits vor 15 Jahren über den Müllexport nach Afrika und Indien. ____________Infosperber-DOSSIER:Afrika und das Meer als Mülleimer Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des AutorsKeine_____________________➔ Solche Artikel sind nur dank Ihren SPENDEN möglich. Spenden an unsere Stiftung können Sie bei den Steuern abziehen.Mit Twint oder Bank-App auch gleich hier:_____________________Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

  • Aufgebauschter «Geheimdienst-Krimi» in der Rundschau 
    von Helmut Scheben am 12. Juni 2025 um 08:20

    «Ein wirklicher Krimi mitten im Schweizer Geheimdienst», kündete die Rundschau an. Das Recherche-Team des Schweizer Fernsehens «SRF Impact Investigativ» berichtete am 4. Juni, dass «hochsensible Daten» aus der Schweiz an den russischen Geheimdienst geflossen sein könnten. «Möglicherweise», heisst es. Sogar wahrscheinlich, vermutet man. Beweise sind schwierig bis unmöglich, denn bei Geheimdiensten ist, wie der Name sagt, das Meiste stets geheim. Im Bericht der Rundschau kommen denn auch auffällig häufig Begriffe vor wie «sollen», «soll», «offenbar», «seien», «dürften», «im Verdacht», «wenn». Cyberspezialisten des Schweizer Nachrichtendienstes NDB haben seit langem mit der russischen Firma Kaspersky zusammengearbeitet, welche Software für den Schutz vor Computerviren und Hackerangriffen entwickelt. Die vom Russen Jewgeni Kaspersky und seiner Frau Natalja 1997 gegründete Holding Kaspersky Lab Limited (KLL) hat ihren Sitz in London. Das international tätige Unternehmen gehört zu den vier grössten Anbietern für Cybersicherheit und hat Niederlassungen in den meisten europäischen Ländern sowie in USA, China und Japan. Kaspersky arbeitet seit langem weltweit mit staatlichen Stellen zusammen, unter anderem mit Interpol. Das Virenschutzprogramm von Kaspersky ist eines der am meisten verbreiteten, auch in der Schweiz.  Das «SRF Impact Investigativ»-Team gibt nun an, es habe mit seinen Recherchen einen «Geheimdienstskandal» aufgedeckt, denn hinter Kaspersky würden russische Geheimdienste vermutet. Die Vorgänge liegen allerdings einige Jahre zurück, werden aber nun mit höchstem Sirenenalarm wieder aufgewärmt. In den Jahren 2015 bis 2020 hatte der Schweizer Geheimdienst NDB nach eigenen Angaben einen Austausch mit der Firma Kaspersky gepflegt.  Laut Rundschau sollen «befreundete Geheimdienste» die Schweiz seit 2018 mehrmals gewarnt haben, ein Cyberspezialist des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB) habe gefährlich enge Kontakte mit russischen Organisationen. Er habe sogar klassifizierte Unterlagen weitergegeben. Die Medien berichteten mit grossen Schlagzeilen. Der Mann wurde daraufhin suspendiert. Ob er eine Straftat begangen hat, ist unbekannt. Hingegen gab es interne Untersuchungen beim Schweizer NDB, aus denen das Recherche-Team nun ausführlich zitiert.   «Befreundete Geheimdienste» hätten Druck gemacht: Die Schweiz solle jegliche Zusammenarbeit mit Kaspersky beenden. Sie würden drohen, wie die Rundschau im Katastrophen-Tonfall warnt, die Zusammenarbeit mit der Schweiz einzustellen, falls Bern nicht pariert.  Es bedarf keiner investigativen Anstrengungen, um zu sehen, wer die «befreundeten Geheimdienst-Partner» sind, die der Schweiz mit dem Ende der Freundschaft drohen. In den USA wurde Regierungsstellen unter der ersten Amtszeit von Donald Trump die Zusammenarbeit mit Kaspersky untersagt. Konzerne wie Google halten sich nur bedingt an das Verbot, denn Kaspersky zählt weltweit zu den Besten in der Branche. Die Firma hat bahnbrechende Software für die Abwehr von Cyberangriffen entwickelt und wurde von westlichen Behörden und Privatunternehmen dafür immer wieder gelobt. 2018 verlegte Kaspersky zwei Rechenzentren nach Zürich, wo das operative Geschäft stattfindet, das die Schweiz betrifft.  Der Nachrichtendienst des Bundes tut mit Kaspersky nichts anderes als das, was er mit zahlreichen anderen ähnlichen Firmen weltweit auch macht, um mehr über die technischen Möglichkeiten von Hackern zu lernen und die Cybersicherheit in der Schweiz zu verbessern.  Der Schweizer NDB selbst gibt laut Rundschau an, dass er «erlangte Informationen an private Unternehmen (z.B. Cybersicherheitsfirmen) weiterleitet, um bei anderer Gelegenheit von diesen ebenfalls nachrichtendienstlich wertvolle Informationen zu erhalten». Business as usual also. Dass die Schweiz – Neutralität hin oder her – militärisch eng mit Israel zusammenarbeitet, zum Beispiel bei der Entwicklung von Raketen-Lenksystemen und Drohnen, scheint niemanden zu stören. Denn Mossad und Schin Bet zählen wohl ebenfalls zu den Freunden. «SRF Impact Investigativ» befragt einen Geheimdienst-Experten in London, welcher der Oppositionsgruppe des verstorbenen Alexej Nawalny angehört. Dieser sagt, die Schweiz müsse endlich begreifen, dass sie «von Russland nicht als neutral angesehen wird». Das ist nun wiederum nichts Neues. Die Schweiz wird in Moskau offiziell dem feindlichen Lager zugerechnet, seit sie dem Druck aus Washington und Brüssel nachgegeben und die schärfsten Sanktionen beschlossen hat, um «Russland zu ruinieren» (wie es die ehemalige deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock verordnete). Die Umarmungen des Schweizer Aussenministers mit Selenskiy waren ein starkes Symbol. Ausführlich zu Wort kommt im Bericht ausserdem der Diplomat Arndt Freytag von Loringhoven. Er war Vizepräsident des deutschen Bundesnachrichtendienstes und Geheimdienst-Koordinator der Nato. Der Mann redet lang und breit, hat aber nichts Konkreteres zu sagen als der andere Experte in London: Dass nämlich Russland «eine ernsthafte Bedrohung» darstelle und dass die ganze Sache, so sein Fazit, «besorgniserregend» sei.  Laut Rundschau ist die Sicherheitslücke so dramatisch, dass «Leben gefährdet werden könnte». Wessen Leben dies sein könnte, wird nicht ausgeführt. Verteidigungsminister Martin Pfister hat jedenfalls eine externe Administrativ-Untersuchung angeordnet.  Gegenüber dem Investigativ-Team erklärte der NDB: «Der NDB kommentiert keine geheimen Berichte gegenüber den Medien. Er bedauert, dass SRF durch eine Publikation zu Inhalten des Berichts potenziell weitreichende Auswirkungen auf die Arbeit des NDB zur Wahrung der inneren oder äusseren Sicherheit der Schweiz bewusst in Kauf nimmt. Das SRF wurde auf diese Risiken – unter anderem auch die allfällige Gefahr der konkreten Bedrohung für Leib und Leben von Personen – mehrfach hingewiesen.» Die Schweizer Bundesanwaltschaft könnte ein Verfahren gegen «Unbekannt» eröffnen, aber im Justizdepartement herrscht Schweigen. Was als «Russland-Affäre im Schweizer Geheimdienst» verkauft wird, war seit langem erwartbar. Seit der lange schwelende Ukraine-Konflikt mit dem Sturz der Regierung in Kiew, dem Aufstand im Donbas und der russischen Militärintervention in einen offenen Krieg überging, steht die «russische Bedrohung» an der Spitze im Sorgenbarometer der Nato-Staaten. Die Firma Kaspersky bestreitet jede Abhängigkeit von den russischen Nachrichtendiensten GRU oder FSB. Ob das stimmt oder nicht, weiss man nicht. Es ist wenig zielführend, ein «Investigativ-Teams» auf das Thema anzusetzen. Denn man darf davon ausgehen, dass es wohl kein IT-Unternehmen dieser Grösse gibt, das nicht mit staatlichen Akteuren derselben Branche verkehrt.  Microsoft und Amazon zählen die US-Geheimdienste und das Pentagon zu ihren grössten Auftraggebern. Es war der US-Nachrichtendienst NSA, der weltweit Politiker überwachte und sogar das Telefon von Angela Merkel abhören liess. Die Frage danach, ob da vielleicht nach «sensible Daten abflossen», war war damals keine Investigativ-Anstrengung wert.  Wenn der Kreml das Schweizer Stromnetz lahmlegen oder die Computer von Bundesräten hacken wollte, würde er dies wahrscheinlich auch ohne Kaspersky tun können. Es geht in der «Russland-Affäre» nicht um konkrete Bedrohungen, sondern um Politik. Um Symbolpolitik. Es geht um das Prinzip der «Kontaktschuld». Kontakt ist in dieser Sichtweise eine Straftat. Wer mit dem Feind redet, ist eine Bedrohung. Wer zuhört, was der Feind sagt, macht sich strafbar. Die EU hat den russischen Fernsehsender Russia Today verboten. Die Bürgerinnen und Bürger dürfen nicht hören und sehen, was die Agenten aus dem Reich des Bösen sagen. Geheimdienstliche Tätigkeit entzieht sich per Definition einer demokratischen Transparenz. Was Leute im Geheimen treiben, ist nicht res publica. Es sind Machenschaften, die nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollen, und Öffentlichkeit ist das Wesen der Demokratie. Da können noch so viele Aufsichtsgremien der Exekutive und parlamentarische Kommissionen gebildet werden, die die Arbeit der Geheimdienste «kontrollieren» sollen. Wenn der Brei zu heiss ist, gibt es Möglichkeiten, um ihn herumzureden. Die parlamentarischen Kontroll-Organe erfahren erst Jahre später, was verbrochen wurde. Oder auch nicht, wenn zum Beispiel die Schweiz auf Anweisung des befreundeten CIA beizeiten ein paar Tonnen Material schreddert. Weil viel spekuliert werden kann, ist das Thema «Spionage» für die Medien immer wieder attraktiv. Offensichtlich auch für das «SRF Impact Investigativ»-Team und die Rundschau. Kaum ein Thema ruft mehr Aufmerksamkeit beim Publikum ab. Nichts regt die Abenteuer-Phantasien der Leute mehr an als die dunklen Welten eines MI5 oder MI6, wo die tollkühnen 007 sich in Explosionen von hochauflösendem Bildrealismus ihrer Feinde entledigen. Da man aber auf dem weiten Feld der Spionage nichts Genaues wissen kann, fliessen fiktionale Kreation und belastbare Aussagen über die Wirklichkeit oft auf erstaunliche Weise ineinander.  Es wird gemutmasst, erahnt, zusammengereimt, präsumiert, gewarnt und befürchtet. Der Spekulation sind keine Grenzen gesetzt. Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des AutorsKeine_____________________➔ Solche Artikel sind nur dank Ihren SPENDEN möglich. 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  • Befreundete Geheimdienste warnen die Schweiz | Impact Investigativ | SRF #shorts #SRFImpact
    von SRF Impact am 8. Juni 2025 um 10:01
  • Hetzkampagnen aus Hanois Hinterhöfen
    von Pascal Sigg am 6. Juni 2025 um 08:31

    Das Video zeigt eine Wand voller kleiner Bildschirme, verkabelt, mit langsam wechselnden Anzeigen, als würde auf den Screens heruntergescrollt. Ein Rechercheteam von Arte wurde neugierig. Das Video führte die JournalistInnen nach Vietnam. Dort entdeckten sie eine ganze Industrie für die Manipulation von Plattformen wie Facebook oder Tiktok. Gutes Geld für Nerds Die Kernstücke des Geschäfts sind sogenannte «Phone-Farms». Dies sind Zusammenschlüsse dutzender Smartphones, die dadurch mit wenigen Klicks programmiert und ferngesteuert werden können. Für diese Maschinen kursieren in Vietnam Bausätze. Sie können aber auch von einem Tüftler fertig zusammengebaut gekauft werden. Ein britischer Fotograf veröffentlichte schon vor eineinhalb Jahren Bilder aus den kleinen, meist von jungen Vietnamesen betriebenen Geschäften. Die Nerds verdienen gutes Geld und benutzen die Installationen, um auf Plattformen wie Tiktok, Facebook oder Youtube Interaktionen zu generieren: Likes, Comments oder Shares. So können bestimmte Meinungen in die Welt gesetzt, verbreitet und als besonders populär dargestellt werden – und dies mit wenigen Klicks. Dafür braucht es gefälschte, aber möglichst authentisch erscheinende User-Profile. Das Arte-Team machte den Selbstversuch und demonstrierte so, wie einfach die automatisierte Kontrolle der Plattformen umgangen werden kann. Es fand heraus: In Vietnam existieren dutzende Websites, welche gefälschte Social-Media-Profile, sogenannte «clones», also «Klone», anbieten. Diese Profile werden von den Plattformen nicht als gefälscht erkannt, weil sie das Verhalten echter User im Netz genügend gut imitiert haben. Gefälschter Datenverkehr von Smartphones wird besonders schlecht entlarvt. Diese sind durch Programme gesteuert, die ihnen vorgeben, welche Sites sie besuchen, welchen echten Usern sie folgen und welche Posts sie wie kommentieren, liken oder teilen sollen. Dieser «Trainingsverkehr», so wird im Beitrag geschätzt, macht heute etwa einen Drittel des weltweiten Datenverkehrs aus. Je länger diese «Bots» aktiv sind, je häufiger sie interagieren, desto echter erscheinen sie den Plattformen. 3000 Likes und 300 Kommentare für fünf Euro Und dann können sie zum Einsatz kommen. Das Arte-Team kaufte auf einer vietnamesischen Website für fünf Euro 3000 Likes und 300 positive Kommentare für ein selbstgemachtes Video einer Katze. Die Kommentare musste es selbst liefern, aber auch dies geht mit ChatGPT im Handumdrehen. Dann übernahmen die Bots den Rest. Hunderte verschiedene falsche, aber genügend echt erscheinende User schrieben, wie süss die Katze sei, und likten das Video auf Youtube. 80 Prozent der gefälschten Kommentare rutschten durch die Kontrolle der Plattform. Für dieses Geschäft brauchen die vietnamesischen Anbieter laufend neue User-Konten. Weil echte User-Konten am leichtesten durch die Kontrollen schlüpfen, existiert deshalb auch ein Geschäft mit gehackten Konten echter Menschen. Das Arte-Team zeigt, wie ein Hacker das Facebook-Konto einer französischen Komödiantin mit fast einer Million FollowerInnen in Beschlag nimmt und den Account anschliessend auf einem Telegram-Kanal versteigert – für über 900 Euro. Politische Hetzkampagnen – automatisiert zum Discountpreis Doch die Bots bedienen nicht nur private Eitelkeiten. Die Maschinen können auch für koordinierte politische Manipulationskampagnen zum Einsatz kommen. Im August 2024 verkündete der Meta-Konzern, dass er verschiedene Konten einer koordinierten Aktion aus Vietnam deaktivierte, die sich gegen Katar richtete. Damit sollte im Libanon, in Grossbritannien, Frankreich und den USA die öffentliche Meinung beeinflusst werden. Die Hetzkampagne warf Katar unter anderem vor, islamistischen Terror zu unterstützen und Europa vernichten zu wollen. Und vor knapp einem Jahr deckten Recherchen des Bureau of Investigative Journalism eine Anti-Ukraine-Kampagne auf, die sich an linke und rechte WählerInnen in Grossbritannien richtete. Die Auftraggeber sassen in Nigeria und Serbien. Die Mehrheit der über 200’000 dafür benutzten Fake-Accounts stammte aus Vietnam. Auch eine Pro-Israel-Kampagne im Mai 2024, die auf User in den USA und in Kanada abzielte, ging ähnlich vor. In Vietnam mag es ein offenes Geschäft dafür geben. Doch Berichte über Klickfarmen gibt es schon länger auch aus Ländern wie den USA. Und entsprechende Manipulationskampagnen finden auch in Europa statt. Letztes Jahr enthüllte der schwedische TV-Sender «TV4» mittels verdeckter Recherche, wie die nationalkonservativen Schwedendemokraten gefälschte Accounts benutzten, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Das Unterfangen wurde gar parteiintern «Trollfabrik» genannt (Infosperber berichtete). Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des AutorsKeine_____________________➔ Solche Artikel sind nur dank Ihren SPENDEN möglich. Spenden an unsere Stiftung können Sie bei den Steuern abziehen.Mit Twint oder Bank-App auch gleich hier:_____________________Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

  • Gefährliches Leck im Schweizer Geheimdienst? | Impact Investigativ | SRF #shorts #SRFImpact
    von SRF Impact am 5. Juni 2025 um 15:00
  • Russland-Affäre – Liess sich der Schweizer Geheimdienst ausspionieren? | Impact Investigativ | SRF
    von SRF Impact am 4. Juni 2025 um 15:00
  • Syriens Captagon-Schmuggel blüht weiter
    von Daniela Gschweng am 26. Mai 2025 um 07:31

    Aufputschmittel gehören zum Krieg wie Waffen und Munition. Im Zweiten Weltkrieg zogen deutsche Soldaten mit Hilfe von Pervitin ins Feld. Im Syrienkrieg war es Captagon, das Kämpfer aller Kriegsparteien wachhielt. Seine Verbreitung im Nahen und Mittleren Osten brachte ihm die Bezeichnung «Dschihad-Droge» ein. Die Assad-Familie finanzierte sich und das mit Sanktionen belegte Syrien über lange Zeit mit dem Handel von Captagon. Das Aufputschmittel brachte ungefähr 10 Milliarden Dollar pro Jahr ein – mehr Geld als jeder andere Wirtschaftszweig. Koordiniert wurden Herstellung und Handel von Baschar al-Assads Bruder Maher. In Syrien weiter überall zu bekommen Syriens neue Machthaber, die HTS (Haiat Tahrir al-Scham), kündigten an, mit aller Härte gegen Produktion und Schmuggel vorzugehen. Bereits im Dezember 2024, kurz nach Assads Sturz, verbrannte die HTS in Damaskus mehr als eine Million Captagon-Pillen. Sie beschlagnahmte die weissen Tabletten in Laboren und Lagerhallen in ganz Syrien. Dennoch sei Captagon weiterhin überall zu bekommen, berichtet «Forbidden Stories» aus Syrien. In den Grenzregionen Daraa und Suweida an der jordanischen Grenze gehe der Schmuggel weiter. Die drusische Stadt Suweida liegt etwa 100 Kilometer von Damaskus entfernt. Wer als Journalist:in über Captagon berichtet, muss nach wie vor mit dem Schlimmsten rechnen. Wer darüber berichtet, muss mit dem Schlimmsten rechnen Wie Mahmoud al-Harbi, der im November 2023 erschossen wurde. Al-Harbi hatte für «Daraa 24» über die Verwicklungen einer lokalen Familie in den Captagon-Schmuggel berichtet. Keiner seiner ehemaligen Kollegen von «Daraa 24» veröffentlicht unter seinem eigenen Namen. Selbst den Chefredaktor trifft «Forbidden Stories», an das al-Harbi seine Recherchen weitergegeben hatte, nur unter Pseudonym. «Der Captagonhandel ist dreimal grösser als die mexikanischen Kartelle», sagt «Mikad». Recherchen dazu seien für syrische Journalistinnen und Journalisten weiterhin tabu. Mahmoud Al-Harbis Mörder wurde zwar festgenommen und verurteilt, war nach wenigen Monaten aber bereits wieder frei. Medienschaffende, die für andere syrische Medien arbeiten, sagen, dass sie das Thema aus Angst vor Konsequenzen meiden. «Vor dem Fall des Regimes musste ich für Captagon zehn Meter laufen. Jetzt sind es 20.» Anonymer Drogendealer Die Reporterinnen und Reporter von «Forbidden Stories» haben im Januar 2025 keine Probleme, Captagon-Pillen in einer Art Tankstellenshop in Suweida zu kaufen. Es habe sich nichts geändert, sagt der Verkäufer: «Vor dem Fall des Regimes musste ich für Captagon zehn Meter laufen. Jetzt sind es 20.» Auch in einem Café in Damaskus wird ihnen das Aufputschmittel angeboten. Für die HTS ist Captagon «haram», also aus religiösen Gründen verboten. Das störte allerdings nicht einmal die Kämpfer des sogenannten Islamischen Staats. Die alten Netzwerke bestehen weiter Die von der HTS Ende Dezember in Damaskus verbrannten Captagon-Pillen sind ein Bruchteil dessen, was im Nahen und Mittleren Osten konsumiert wird. Gegen Captagon vorzugehen ist deshalb gar nicht so einfach. Illegale Drogen schaffen ihr eigenes Wirtschaftsgefüge. Längst haben sich Netzwerke in der Herstellung und im Schmuggel von Captagon etabliert, die weit über Syriens Grenzen hinausreichen. Neben der Assad-Regierung stellte auch die Opposition Captagon her und verkaufte es. Die Pillen mit dem Doppel-C-Logo werden weltweit gehandelt. Konsumiert werden sie vor allem im Nahen und Mittleren Osten. Captagon wirkt euphorisierend, aufputschend und dämpft das Hungergefühl. Es gilt nicht nur als Kriegsdroge, sondern auch als Kokain der kleinen Leute. Der Preis für regelmässige Konsumentinnen und Konsumenten sind Depressionen und Halluzinationen. Im Lifestyle-Bereich angekommen Der grösste Markt für Captagon ist Saudi-Arabien. Dort ist mit dem in den 1960er-Jahren vom deutschen Unternehmen Degussa erfundenen Wirkstoff Fenetyllin dasselbe passiert wie mit Pervitin: Nach dem Zweiten Weltkrieg machte die einstige «Panzerschokolade» erst als Dopingmittel und dann als Crystal Meth Karriere. Auch Captagon wurde zur Lifestyle-Droge. Eine Captagon-Tablette kostet in den Golfstaaten etwa 20 Dollar. In Syrien sind es etwa 70 Cent – so viel wie ein Päckchen Zigaretten, fanden die Reporter:innen von «Forbidden Stories» heraus. In den vergangenen Jahren habe die saudische Regierung 600 Millionen Amphetaminpillen beschlagnahmt, schrieb die «Taz» schon 2022. Produziert wird Captagon auch im Libanon unter der Regie der Hisbollah. 2023 wurden im Gazastreifen Captagon-Pillen beschlagnahmt. Nach unbestätigten Meldungen sollen sie nach dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 bei den Attentätern gefunden worden sein. Im März 2025 stellten irakische Behörden mehr als eine Tonne Captagon sicher, das aus der Türkei geschmuggelt worden war. Drogen sind ein Sicherheitsrisiko – auch für einen Narco-Staat Für die jetzigen Zustände sorgte zum Teil ausgerechnet Assad selbst. Drogen sind ein Sicherheitsrisiko. Wer sie herstellt und vertreibt, hat Geld und Macht. Jede Regierung, die das duldet oder nutzt, riskiert, die Kontrolle zu verlieren. Im letzten Jahr seiner Herrschaft zeigte das Assad-Regime deutlich mehr Härte gegen den Captagon-Handel. Kontrollen und Verhaftungen nahmen 2024 merklich zu, vermutlich als Reaktion auf Druck aus anderen arabischen Ländern, in denen die Droge zum Problem wurde. In Folge wurden die Labors kleiner und mobiler. So könnten sie jetzt besser überleben, erklärte Carolin Rose, Leiterin des Bereichs «Verbrechen und Konflikte» beim New Lines Institute, gegenüber der «Deutschen Welle» (DW). Der US-Think-Tank verfolgt den Captagonhandel seit mehr als zehn Jahren. «Altes» und «neues» Captagon Bei vielen aktuellen Beschlagnahmungen handelt es sich um «altes» Captagon. In Syrien wird aber weiterhin produziert, das geht aus einem im März veröffentlichten Bericht hervor. Die HTS habe zwar guten Willen, aber gar nicht die Mittel, den Handel zu unterbinden. Es fehle an Personal, Überwachungstechnik, Zeit. Und an Macht. Syriens neue Regierung bemüht sich, das Land zu stabilisieren. Lokale Machthaber vor den Kopf zu stossen, weil sie in den Captagonhandel verstrickt sind, kann sie sich kaum leisten. Milizen, die sich zur neuen Regierung bekannt haben, seien oft selbst verwickelt. In Suweida gingen sie nicht gegen die Droge an sich, sondern gegen die Dealer-Konkurrenz vor, sagt ein Einwohner zu «Forbidden Stories». Und ein Volk in Armut ist anfällig für illegale Geschäfte. Falls es Syrien und Libanon nicht gelinge, ihre Länder in eine stabile Wirtschaft zu überführen, dann sei der derzeitige Produktionsrückgang nur ein Knick, sagt Hage Ali, stellvertretender Direktor am Carnegie Middle East Center, ebenfalls zur DW. Langfristig könne das gravierende Auswirkungen haben. Der Captagon-Schmuggel hat sich 2024 noch ausgeweitet Der Handel habe sich auf den Irak, die Türkei, Deutschland, Ägypten oder auch Kuwait ausgeweitet, sagt Rose. Gruppierungen ausserhalb Syriens wie die Hisbollah hätten an Einfluss gewonnen. Ausgangsstoffe für Captagon kämen auch vom Iran in den Irak und würden dort verarbeitet oder weitertransportiert. Vor allem in den Grenzregionen ist die Lage schwierig. «Forbidden Stories» kann mit lokaler Hilfe Personen treffen, die am Captagon-Schmuggel beteiligt sind, aber kaum frei recherchieren. Der Lokaljournalist, der die Reporter herumführt, warnt jede Person, die mit Captagon zu tun hat, ihr Gesicht zu bedecken, um auf Fotos nicht erkannt zu werden. Die lokalen Clans tolerieren den Schmuggel und kennen die betreffenden Personen, auch wenn sie ihr Tun nicht immer gutheissen, berichten die Reporter. Europäische Länder fürchten, zur Drehscheibe zu werden Vor allem Saudi-Arabien hat Interesse daran, Herstellung und Handel einzudämmen. Das Aufputschmittel ist im Land jedoch weit verbreitet. Behandlungsmöglichkeiten für Süchtige gibt es im gesamten Nahen und Mittleren Osten kaum. Und Captagon ist eine lohnende Ware. Die Herstellung von hundert Kilogramm Captagon kostet etwa 50’000 Euro, der Verkauf bringt Millionen. Nach dem Ende des Syrienkriegs befürchteten europäische Staaten, zur neuen Captagon-Drehscheibe zu werden. Wie weit sich Captagon bereits in Europa verbreitet hat, ist unklar. Deutschland sorgt sich schon länger, das zeigt ein Bericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht von 2023. Laut «Tagesschau» wurden dort bis Oktober 2024 etwa 1,2 Tonnen Captagon sichergestellt. Das Dunkelfeld sei jedoch extrem gross, berichtete ein Beamter des Bundeskriminalamts. Schätzungsweise 90 Prozent des Markts gehe an den Behörden vorbei. In Europa werde hauptsächlich in den Niederlanden produziert. Aber auch im deutschen Regensburg wurde 2023 eine Produktionsstätte ausgehoben. Wie umfangreich der Konsum in Deutschland oder Europa ist, ist nicht bekannt. Assads Erben stehen noch nicht fest Wer das Assad-Regime als Captagon-Produzent beerbt, ist ebenfalls offen. Zu den potenziellen Interessenten gehöre neben der Hisbollah auch die Gruppe Wagner, die sich in der Vergangenheit am Schmuggel beteiligt haben soll, schreibt die Taz. Nordkorea, das Crystal Meth produziert, könnte in den Captagonhandel einsteigen. Hinweise, dass das Land am Schmuggel teilnimmt, gibt es bereits: 2004 wurden Mitarbeitende der nordkoreanischen Botschaft in Bulgarien mit 500’000 Captagon-Tabletten erwischt. Weiterführende InformationenForbidden Stories: Captagon Connection: Trafficking continues after Assad’s downfallDeutsche Welle am 30. März 2025: Syriens Drogenbosse machen weiter gute GeschäfteTaz im Dezember 2024: Wer übernimmt Assads Drogengeschäft?Tagesschau (D) im Oktober 2024: Das Milliardengeschäft CaptagonTaz 2022: Drogenkonsum in Syrien und Libanon Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des AutorsKeine_____________________➔ Solche Artikel sind nur dank Ihren SPENDEN möglich. Spenden an unsere Stiftung können Sie bei den Steuern abziehen.Mit Twint oder Bank-App auch gleich hier:_____________________Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

  • Nach SRF-Recherche: Grosse Sicherheitsfirma steht vor dem Aus
    von Ivana Imoli am 21. Mai 2025 um 09:00

    Rund 130 Mitarbeitende ohne Lohn und Arbeit: Nach Negativschlagzeilen steht die Basler Bewachungsfirma b.i.g. vor dem Aus. Die Firma b.i.g. gehört zu jenen Schweizer Sicherheitsunternehmen, die in den letzten Jahren besonders oft von Gemeinden, Kantonen und Bund – also von der öffentlichen Hand – mit Sicherheitsaufgaben beauftragt wurde. Rund 130 Mitarbeitende sind im ganzen Land für sie tätig. Doch jetzt stehen die Mitarbeitenden ohne Arbeitgeberin da. Für die Monate März und April stehen die Löhne aus. Security-Mitarbeiter Nico (Name geändert) sagt: «Ich muss meine Familie und Freunde um Geld anbetteln, weil ich seit zwei Monaten keinen Lohn erhalten habe. Die b.i.g. schuldet mir mehr als 9000 Franken.» Geplatzte Übernahme und Rechtsstreit SRF Investigativ hat im vergangenen Januar die fragwürdige Geschäftspraxis der Bewachungsfirma aufgedeckt. Seither überschlagen sich die Ereignisse. Mitte März wurde die Firma verkauft und in «Condor Tech & Services AG» umbenannt – es sollte ...

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